Moskau – Wladimir Putin hat ein Problem: Um den völkerrechtswidrigen Ukraine-Krieg weiter voranzutreiben, braucht der Kremlchef dringend personellen Nachschub. Wie die Deutsche-Presse Agentur (dpa) jetzt berichtet, hat Putin nun eine große Zahl an Männern einberufen – möglicherweise, um einen künftigen Fronteinsatz zu ermöglichen.
Bereits zuvor gab es Meldungen, Putin habe die immensen Rekrutierungen dafür vorgesehen, eine „strategische Reserve“ aufzubauen, wie sie das Institute of War (ISW) zuletzt nannte. Die Hinweise verdichteten sich, nachdem die italienische Zeitung La Repubblica bemerkt hatte, dass neu bestellte Kampfvehikel nicht an der Front zu beobachten seien. Es verdichtet sich der Eindruck, dass Putin eine einsatzbereite Reserve aufbaut – sei es aus Zufriedenheit mit den langsamen Fortschritten an der Front oder als Drohkulisse für eine mögliche Rückkehr zur gefürchteten „Fleischwolf“-Taktik gegen die Ukraine.
Russlands Armee wächst – neue Taktiken im Ukraine-Krieg
Der russische Machthaber habe per präsidialem Dekret die Einberufung von 135.000 Männern zum Wehrdienst angeordnet. Eingezogen würden die 18- bis 30-Jährigen in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember, hieß es in dem von der Regierungszeitung Rossijskaja Gaseta veröffentlichten Erlass. Eingesetzt werden dürfen die Rekruten in Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine erst nach dem einjährigen Wehrdienst. Danach müssen sich per Vertrag zum Kriegsdienst verpflichten.
Bisher zieht Russland stets zweimal im Jahr – jeweils im Frühjahr und im Herbst – Wehrpflichtige ein. Im Frühjahr gab es die Rekordzahl von 160.000 neuen Soldaten. Nach einem aktuell im Parlament behandelten Gesetz sollen die Einberufungs- und Musterungsstellen künftig das ganze Jahr arbeiten. Eingezogen zum Dienst in der Armee wird aber weiter vom 1. April bis 15. Juli und vom 1. Oktober bis 31. Dezember.
Ukraine-Krieg: Wladimir Putin posiert mit russischen Soldaten für seine Neujahrsansprache 2023 in Rostow
Wladimir Putin (Archivbild) steht wegen des Umgangs mit Wehrpflichtigen in Russland unter Druck. © ZUMA Press Wire/Imago
Der Kreml hat die Truppenstärke der russischen Armee seit dem Einfall in die benachbarte Ukraine bereits dreimal erhöht. Zuletzt ordnete Putin im vergangenen Herbst die Erhöhung der Sollstärke auf 2,4 Millionen Militärangehörige an – davon 1,5 Millionen Soldaten. Offiziell nehmen Wehrpflichtige nicht am Krieg gegen die Ukraine teil, allerdings waren sie mehrfach in Kämpfe im russischen Grenzgebiet verwickelt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen